„Im Landkreis Oldenburg werden bereits jetzt zu viele Tiere gehalten,“ sagt Steenken und ergänzt, „nur eine stärkere Kontrolldichte würde aufdecken, welche Betriebe noch von den Landwirten selbst verantwortet werden und welche reine Gewerbebetriebe sind.“ Die intensivste Tierhaltung auf kleinem Raum belaste die Böden und das Grundwasser. Er befürchtet, dass die Industrialisierung der Landwirtschaft allein durch die Interessen finanzstarker Investoren vorangetrieben wird und vor allem der Profit im Vordergund steht. Seinen landwirtschaftlichen Betrieb mit 80 Milchkühen habe er aufgegeben und die Ländereien verpachtet. Um von dem Milchviehbetrieb mit seiner Familie gut leben zu können, hatten ihn Fachleute geraten, auf mindestens 120 Milchkühe aufzustocken. Eine solche Entwicklung habe er und seine Ehefrau nicht mehr verantworten wollen. Die Landtagsabgeordnete Renate Geuter erklärt, sie habe die Hoffnung, dass die ersten Ergebnisse aus den Kontrollen nach der Verbringungsverordnung für Wirtschaftsdünger und den Meldpflichten Licht in das dunkle Kapitel des Gülletourismus bringen werde.
Bundestagskandidatin Susanne Mittag versprach, sich im Falle ihrer Wahl dafür einsetzen, die Auswüchse der industriellen Landwirtschaft einzudämmen. Denn diese, so unterstrich Mittag, „gehen vor allem zu Lasten der bäuerlichen Familienbetriebe, gefährdet Existenzen und Hofübergaben an die nachfolgenden Generationen. Auch eine übermäßig hohe Umweltbelastung sind oft die Folge. Hierbei allein den Fokus auf Niedersachsen zu richten, greift eindeutig zu kurz. WIr müssen uns in der gesamten Republik, aber auch gemeinsam mit den europäischen Nachbarn geeignete Strategien überlegen. Die vom Land Niedersachsen geplanten Gespräche mit den Niederlanden sind daher ein wichtiger Schritt in die richtge Richtung.“
Heinz-Jürgen Greszik, Vorsitzender des Strategiekreises, kündigte weitere Gespräche mit Landwirten und Interessenvertretern aus Landswirtschaft und Gegnern von Intensivtierhaltungen an. Dem Strategiekreis gehe es daraum, die Landwirtschaft im Landkreis Oldenburg zu erhalten und zu fördern. Klasse statt Masse stehe im Vordergrund.