Open-Air mit Susanne und Peer in Oldenburg

Oldenburg. „Am kommenden Montag Sie die tatenloseste, aber vollmundigste Bundesregierung los sein“, spricht Peer Steinbrück Klartext, und auf dem Oldenburger Schlossplatz brandet am Mittwochnachmittag, den 19. September Beifall auf. Der SPD-Kanzlerkandidat hat ein Heimspiel in der Huntestadt. 5000 Menschen sind gekommen, um den Mann zu erleben, der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden und deshalb die Wahl am 22. September gewinnen will.

SPD-Bundestagskandidatin Susanne Mittag macht deutlich, was die SPD ändern will.
Heißen den Kanzlerkandidaten willkommen (von links): Susanne Mittag,
Dennis Rohde, Karin Evers-Meyer, Olaf Lies und Jürgen Krogmann.
Peer Steinbrück in Oldenburg.

Im Vorfeld seines Auftritts antwortete die SPD-Bundestagskandidatin Susanne Mittag dem Publikum auf Fragen zum Thema Infrastruktur, demographischer Wandel und Energiewende.

Das 300 Quadratmeter große und elf Meter hohe Zeltdach reicht nicht aus, zu viele Interessierte stehen auf dem Schlossplatz. Steinbrück hat auf einem kleinen Podest unmittelbaren und entspannten Kontakt zu den an sternförmig angeordneten Tischen sitzenden Besuchern und antwortet auf Fragen, die das Publikum auf Karten notiert hat. Schnell schälen sich einige Schwerpunkte heraus: Bildung, Infrastruktur, gerechte Finanzen und hohe Mieten bewegen die Menschen.

Steinbrück spricht sich gegen die die unterschiedlichen Bildungssysteme in den Ländern aus, wirft der Bundesregierung vor, die Energiewende „desaströs zu managen“ und plädiert für gerechte Steuern und Regelungen für die Finanzmärkte. „Wir wollen nicht alle Steuern für alle erhöhen, sondern nur einige Steuern für wenige. Es handelt sich um fünf Prozent der Bevölkerung“, sagt der Sozialdemokrat und erhält riesigen Beifall. Ähnlich ist es mit der Forderung nach einer Kontrolle der Finanzmärkte und der Äußerung, dass Steuerbetrug und Steuerhinterziehung nicht verniedlicht werden dürften, sondern als kriminell bezeichnet werden müssten. Deshalb könne man mit ihm die Kavallerie satteln, wenn es gegen Steuerbetrug geht“, greift Steinbrück eine Äußerung aus seiner Zeit als Bundesfinanzminister auf und wird dafür bejubelt.

Plastisch schildert er Auswüchse auf dem Wohnungsmarkt und die Abhängigkeit der Wohnungsuchenden von der Willkür der Vermieter. Er setzt eine Mietpreisbremse dagegen und fordert, dass der Makler von dem bezahlt werden sollte, der ihn bestellt habe. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Kritik am Missbrauch der Leiharbeit und auskömmlicher Mindestlohn, lauten die Forderungen für die Arbeitswelt.
Auch die Datensammlung durch die Geheimdienste kritisiert der SPD-Kanzlerkandidat und spricht von einer Verletzung von Grundrechten. Der NSA (US-Geheimdienst) „traue ich von hier bis zum Landesmuseum (das wenige Meter entfernt ist)“, sagt Steinbrück und möchte sich zu Kanzleramtsminister Pofalla (CDU), der den Geheimdiensten gleich einen Persilschein ausgestellt habe, nicht äußern.

Der Kanzlerkandidat, der seine Bundeswehrzeit in Oldenburg absolvierte und damals in die SPD eingetreten ist, („Hier war mein Ursprung als Sozialdemokrat“) fesselt die Besucher, auch ein heftiger Regenschauer kann sie nicht vertreiben. „Kommt unter das Zelt“, sagt Steinbrück und fordert alle auf, ein wenig zusammenzurücken.
Solidarität, Freiheit und Gerechtigkeit, um diese Werte gehe am 22. September, sagt der Sozialdemokrat, der soziale Gerechtigkeit mit ökonomischer Vernunft verknüpfen und dem Land eine Richtung geben will. „Man wird in den Zusammenhalt dieses Landes investieren müssen. Ich habe eine Vorstellung davon und würde gerne dafür arbeiten als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland“, sagt Peer Steinbrück und trifft damit auf dem Schlossplatz in Oldenburg „das Herz der Genossen“ und den Nerv der Besucher, die ihn mit viel Beifall verabschieden.

Peer Steinbrück appellierte an die Zuhörer, vom demokratischen Recht des Wählens auch wirklich Gebrauch zu machen und die Stimme abzugeben. Auch die SPD-Bundestagskandidaten aus der Region, Susanne Mittag, Karin Evers-Meyer und Dennis Rohde, sollten gewählt werden, erklärte . Die nämlich haben im neu gewählten Bundestag eine besonders wichtige Aufgabe: „Wählen sie Karin Evers-Meyer, Dennis Rohde und Susanne Mittag“, forderte Peer Steinbrück die Besucher auf, „damit die mich im Bundestag zum Kanzler wählen können“.