

Deshalb war es der SPD-Bundestagsabgeordneten Susanne Mittag als stellvertretendes Mitglied im Landwirtschaftsausschuss des Bundestages ein besonders Anliegen, die von Helmut Urban gegründete Firma zu besuchen. Begleitet wurde sie vom SPD-Landtagsabgeordneten für das Oldenburger Land, Axel Brammer, sowie Sozialdemokraten aus dem Kreistag und dem Rat der Gemeinde Hude.
Die Geschäftsführer Thomas Sprock und Nicole Urban-Sprock sowie Mitarbeiter Malte Hagestedt erinnerten an den ersten Fütterungsautomaten für Kälber, den Helmut Urban in einer Garage baute. Dabei verwendete er die Heizplatte eines Herdes und das Rührwerk einer Mischmaschine. Von der Garage über die Scheune ging es schließlich in einem Neubau im Gewerbegebiet von Wüsting. Dort ist der Betrieb seit 23 Jahren heimisch und zählt 90 Beschäftigte, die Kälbertränkemixer, Kälbertränkeautomaten, Haltungssysteme und mobile Milchbehälter fertigen. „Wir sind in einem Spezialgebiet tätig und entwickeln aus der Praxis für die Praxis“, betont Thomas Sprock. Und diese Nähe zur Landwirtschaft, gepflegt auch durch Auftritte auf regionalen Messen, kommt bei der Kundschaft an. „Der Kauf der Geräte ist Vertrauenssache, deshalb kann das Internet immer nur eine Ergänzung sein“, betont Sprock. Gleichwohl ist Urban weltweit tätig, auf den Hinweisschildern beim Unternehmen finden sich neben deutschen und englischen Bezeichnungen auch kyrillische Schriftzeichen. Ein neues Schulungszentrum sowie eine im Bau befindliche neue Produktionshalle belegen die gute Verankerung im Markt.
Die Verbundenheit mit der Region zeigt sich laut Thomas Sprock unter anderem darin, dass die meisten Mitarbeiter über Mundpropaganda zum Unternehmen finden. „Die Beschäftigten sind unser größtes Potenzial. Wir fahren gut mit Motivation und Vertrauen“, sagt Sprock. Zur Unternehmensgruppe gehören auch eine Biogasanlage und die Landwirtschaftsmesse Land Tage Nord.
Bei einem Rundgang durch die Fertigung präsentierten die Gastgeber auch die elektronische Gesundheitsüberwachung der Kälber. Viele erfasste Daten werden auf einem Display dargestellt und geben dem Landwirt Entscheidungshilfen bei Problemen. Sogar über Tablet und Smartphone sind die Daten abrufbar. Dies ist ein erforderlicher Schritt zur Vereinfachung von Dokumentationspflichten, die die Arbeit der Landwirte erheblich erleichtern wird.
„Das ist alles sehr interessant. Da kann ich viel mitnehmen, denn im Bundestag diskutieren wir bald auch über Tierhaltungssysteme“, sagte Susanne Mittag, die vom Innovationspotenzial in Wüsting beeindruckt war.
Es sei wichtig, den direkten Kontakt zu Betrieben aus dem Agrarbereich zu suchen, um ungefilterte Informationen zu bekommen. Angesichts der andauernden Kritik an der Landwirtschaft sei es besonders wichtig, im Gespräch zu bleiben, um in Berlin sachgerecht entscheiden zu können. Sie versprach abschließend, bei der Grünen Woche 2016 in Berlin am Stand der Firma Urban vorbeizuschauen und den begonnenen Dialog fortzusetzen.