Höhere gesellschaftliche Anerkennung des Pflegeberufes erforderlich!

Zur Verhinderung eines Pflegenotstandes müssen Pflegesätze erhöht werden. – SPD-Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag und SPD-Landtagsabgeordneter Axel Brammer informierten sich im DRK-Pflegezentrum Bookholzberg Die schwere Arbeit im Pflegebereich benötigt dringend einer höheren gesellschaftlichen Anerkennung durch die Allgemeinheit.

Die Bezahlung sei keineswegs angemessen und stehe in keinem Verhältnis zur Leistung, Belastung und den erforderlichen Kenntnissen, besonders in Anbetracht der schlechten Personalschlüssel.

Für gute Pflege müssten gute Jobs geboten werden, um Pflegenotstand und Fachkräftemangel zu begegnen. Das war die übereinstimmende Forderung bei einem Gespräch im DRK-Pflegezentrum in Bookholzberg. Einrichtungsleiterin Verena Drieling, Geschäftsführer Günter Bartels und DRK-Kreisvorsitzender Gerold Sprung trugen zwei Stunden lang die Sorgen und Forderungen aus der Praxis den beiden SPD-Abgeordneten Susanne Mittag (Bundestag) und Axel Brammer (Landtag) vor.

Bemängelt wurde, dass die Vorschriften zur Dokumentation immer noch viel zu viel Zeit erfordern, die für persönliche Zuwendung und Gespräche fehlt.

Der Landtagsabgeordnete Axel Brammer bestätigte, dass eine Altenpflegefachkraft in Niedersachsen im Schnitt monatlich fast 500 Euro weniger als Kolleginnen in Nordrhein-Westfalen erhalte. Zur Veränderung müssten den Heimbetreibern höhere Pflegesätze zugebilligt werden. Pflegekassen und Sozialhilfeträger hätten aber bei Pflegesatzvereinbarungen in Niedersachsen die Löhne erheblich gedrückt. Das haben die SPD und die AG 60plus schon seit Jahren kritisiert.

Brammer empfahl den Heimbetreibern der Freien Wohlfahrtsverbände (AWO, Diakonie, DRK und Caritas) die Bildung einer Tarifgemeinschaft um mit den Gewerkschaften allgemeinverbindliche Tarifverträge abzuschließen. Günter Bartels mahnte dazu die erforderliche Einigkeit an.

Wenn Pflegekassen und Heimbetreibern keine Lösung gelinge, müsse der Bundestag den Ländern Eingriffsmöglichkeiten verschaffen, sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag.

Um die Position der Ausbildungsbetrieb zu verbessern, forderte das DRK die Wiedereinführung der Ausbildungsplatzumlage. Ausbildungsbetriebe seinen gegenüber den nicht ausbildenden Betrieben im Wettbewerb benachteiligt. Brammer berichtete, dass sie vom Landtag – nach sorgfältiger juristischer Prüfung – beschlossen wurde und ab 2016 in Kraft tritt.

Vorgeschlagen wurde vom DRK, langjährig beschäftigte, berufserfahrene Pflegekräfte nach einer Prüfung als Fachkräfte auf den Personalschlüssel anzuerkennen.

Die SPD-Senioren weisen seit zehn Jahren auf Fehlentwicklungen und Pflegenotstand hin. Kreisvorsitzender Hermann Bokelmann erwartet von den Sozialhilfeträgern ein verantwortungsvolleres Verhalten, damit die Heimbetreiber endlich wirtschaftlich auskömmliche Pflegesätze bekommen.