Abschied von einem großen Sozialdemokraten

Die Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag hat sich in das Kondolenzbuch für Altbundeskanzler Helmut Schmidt eingetragen. Der Deutsche Bundestag hatte die Plenarsitzung am Donnerstag, den 12. November mit einer Schweigeminute für den im Alter von 96 Jahren verstorbenen Helmut Schmidt begonnen. Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert hatte in einer bewegenden Rede die herausragenden Leistungen Schmidts gewürdigt.

Eintrag in das Kondolenzbuch für Helmut Schmidt.

 Die Sozialdemokraten verlieren mit dem Tod von Helmut Schmidt eine prägende Persönlichkeit, einen überragenden Staatsmann und eine besonnene Stimme der Vernunft. Durch seine Erfahrung, mit der er fast ein ganzes Jahrhundert überblicken konnte, hat er sowohl älteren als auch jungen Menschen Oientierung geben können, ist Susanne Mittag überzeugt. Er war ein ausgesprochen belesener und kluger Intelektueller, der Zusammenhänge darstellte und vorausschauend argumentierte.  „Als Mitherausgeber der ZEIT und Autor blieb er nach dem Ende seiner Kanzlerschaft eine der prägenden publizistischen Stimmen unseres Landes“, hieß es in einer Würdigung des Verstorbenen durch den SPD- Fraktionsvorsitzenden Thomas Oppermann.

Als Abgeordneter der SPD im Deutschen Bundestag von 1953 bis 1962 erwarb Schmidt bei Kollegen und politischen Gegnern rasch hohes Ansehen. Während der Großen Koalition von 1967 bis 1969 war Schmidt Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.

Im Kabinett von Willy Brandt bewies er dann zunächst als Verteidigungs-, später Wirtschafts- und Finanzminister hohe fachliche Kompetenz, strategische Weitsicht und politische Gradlinigkeit. Als fünfter Bundeskanzler steuerte er die Bundesrepublik mit kühlem Kopf und pragmatischen Realismus durch schwierige Zeiten. Bis heute stand kein Bundeskanzler vor einer so schwierigen Gewissensentscheidung wie Helmut Schmidt während des RAF-Terrors im Deutschen Herbst 1977.

Kompromisse schließen zu können, war für Schmidt eine der Grundvoraussetzungen, um politisch gestalten zu können. Seine klare Linie hat er dabei nie aus den Augen verloren. Wenn notwendig, ging er wie beim NATO-Doppelbeschluss auch Konflikten mit der eigenen Partei nicht aus dem Weg.

Nie ließ er allerdings einen Zweifel daran, überzeugter Sozialdemokrat zu
sein: „Auch als alter Mann halte ich mich an den Grundwerten des Godesberger Programms fest: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität“, das war erst jüngst sein eindeutiges Bekenntnis

Der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel sagte zum Tod von Helmut Schmidt: „Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands trauert um Helmut Schmidt. Sie weiß sich in ihrer Trauer einig mit vielen Menschen, die den Verstorbenen schätzen, bewundern und verehren. Wir verneigen uns vor der Lebensleistung von Helmut Schmidt. Er lebte für die Politik und die Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger. Er hat sich um unser Land und seine Partei verdient gemacht. Wir werden seine Urteilskraft, seine Weitsicht und seinen Rat vermissen. Wir trauern um Helmut Schmidt und sind stolz darauf, dass er einer von uns war.“