Zu Weihnachten soll auch im Wohnzimmer der SPD-Bundestagsabgeordneten Susanne Mittag eine Nordmanntanne stehen. Deshalb besuchte sie den Hof Köhrmann in Sandkrug und verband das Angenehme mit dem Nützlichen. Zunächst informierte sie sich bei Inhaber Gerno Köhrmann über Wünsche an die Politik und Probleme, anschließend fand sie natürlich eine prächtige Nordmanntanne. Kein Wunder bei der großen Auswahl, rund 25.000 Bäume werden pro Jahr verkauft. Auf mehr als 55 Hektar werden die Weihnachtsbäume angebaut.
„Die Herkunft der Saat ist bei der Nordmanntanne entscheidend“, erklärte Gerno Köhrmann der Bundestagsabgeordneten, die von ihrem Vorgänger Holger Ortel begleitet wurde. Die Saat muss nämlich aus dem Nord-Kaukasus stammen, damit die Bäume auch einen Nachtfrost vertragen. Stammt die Saat aus südeuropäischen Ländern kann ein Nachtfrost im April oder Mai nämlich jahrelange Arbeit zerstören. Der Klimawandel bereitet dem Weihnachtsbaumerzeuger dagegen etwas weniger Sorgen: „Die Nordmanntanne wird sich halten, damit werden wir weniger Probleme haben“, sagt er.
Seit vielen Jahren werden auf dem Hof in Sandkrug im Winter Weihnachtsbäume verkauft. Neben den Einzelkunden ist vor allem das Geschäft mit Firmen im Laufe der Jahre immer stärker gewachsen. Die Unternehmen laden Kunden oder Mitarbeiter ein, sich einen Weihnachtsbaum auszusuchen und anschließend in der Köhrmann-Halle noch bei Punsch und Bratwurst zusammenzusitzen. „Diese Aktion ist zwar sehr personalintensiv, aber sie kommt prima an“, freut sich Gerno Köhrmann.
Ihm geht es auch darum, die Tradition des Weihnachtsbaums zu erhalten. Deshalb darf sich jeder Kindergarten in der Gemeinde kostenlos einen Baum auf dem Köhrmann-Hof aussuchen.
Im Sommer verkauft das Unternehmen Spargel und Erdbeeren aus eigenem Anbau. Auch hier geht es immer wieder um neue Anbaumethoden, um mit den Produkten frühzeitig auf den Markt zu kommen. Denn am 24. Juni endet die Spargelsaison.
In dieser Zeit beschäftigt Gerno Köhrmann viele Mitarbeiter aus Polen und Rumänien, die den Mindestlohn erhalten und davon keine Miete für die Unterkunft abgezogen bekommen. Der Unternehmer ärgert sich über Unternehmen, die beim Mindestlohn tricksen wie zum Beispiel in der Fleischindustrie, in der beispielsweise für die Geräte ein „Messergeld“ einbehalten werden kann. Susanne Mittag betonte, dass der Mindestlohn ein wichtiger Schutz gegen Lohndumping sei, dieser müsse jedoch überwacht werden. Entsprechende Stellen wurden im Bundeshaushalt dafür zur Verfügung gestellt.
Als Problem für Saisonbetriebe wie seinen sieht Köhrmann die Einführung neuer Kassensysteme, die Steuerverzug verhindern sollen. „Das wird teuer für uns“, befürchtete er, konnte aber die Notwendigkeit nach Erläuterung nachvollziehen, denn auch diese Regelung dient gleichen Wettbewerbsbedingungen.
Viel mehr Verdruss bereiten ihm aber die hohen Preise für Flächen. „Wir haben kaum eine Chance, uns zu erweitern“, beklagt Köhrmann und hat dabei auch die Niedersächsische Landgesellschaft (NLG) im Blick. Das Unternehmen – mehrheitlich im Besitz des Landes – zahle beispielsweise für Ausgleichsflächen so hohe Preise, dass im Endeffekt landwirtschaftliche Betriebe nicht mehr mitbieten könnten. Susanne Mittag verspricht, dieses Thema anzuschneiden.