Der OOVW versorgt derzeit rund eine Millionen Verbraucher im Verbandsgebiet, zu dem auch die Wesermarsch und der Landkreis Oldenburg gehören, mit Trinkwasser. Damit ist der Verband der zweitgrößte Wasserversorger in Niedersachsen und mit 77,2 Millionen Kubikmetern abgegebener Menge im Jahr 2015 unter den zehn größten Wasserversorgern in Deutschland.
Im Gespräch mit OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht, Bereichsleiter Andreas Körner und Projektingenieurin Kerstin Krömer hat sich Susanne Mittag über aktuelle Herausforderungen in der Wasserversorgung wie etwa die Zunahme der jährlichen Trinkwasser-Abgabemenge, die Versalzung küstennaher Gebiete und die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Nutzung ausgetauscht.
Weil es in der Wesermarsch keine nutzbaren Wasserressourcen gibt, wird die Wesermarsch über andere Landkreise mit Trinkwasser versorgt. Während im Jahr 2010 35 Prozent des Wasserverbrauchs auf Haushalte und Kleingewerbe entfallen, werden in der Wesermarsch 49 Prozent durch das Gewerbe verbraucht. Der Durchschnittsverbrauch beim Gewerbe im gesamten Verbandsgebiet liegt hingegen nur bei 20 Prozent.
Susanne Mittag: „Hier wird einmal mehr deutlich, dass die Wesermarsch neben seinem Grünland, für das es bekannt ist, auch ein wichtiger Industriestandort ist“.
Seit kurzem steht der OOWV darüber hinaus mit dem BMBF-Projekt Multi-ReUse in der Öffentlichkeit. Das Projekt sieht vor, gereinigtes Abwasser wiederzuverwenden. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, dem OOWV sowie weiteren Beteiligten finanziert. Das sogenannte Brauchwasser hat eine auf den Endverbraucher abgestimmte Qualität, die nicht unbedingt Trinkwasserqualität entsprechen muss. Solch ein Projekt mit einer Laufzeit bis Juli 2019 hat es in dieser Form bislang nicht gegeben. Damit ist es überregional in Deutschland einzigartig.
Projektleiterin Kerstin Krömer sieht darin auch die Verantwortung, über die Entwicklung zu informieren sowie die Idee und das Knowhow zu streuen. Dafür sei unter anderem ein projektbegleitender Ausschuss vorgesehen, der die Landkreise, Stadtwerke und alle Interessenvertreter an einen Tisch bringt und Zwischenergebnisse präsentiert.
Bei dem Projekt wird auf die Kläranlage in Nordenham zurückgegriffen, die die Stadt betreibt. Sie ist als Standort besonders gut geeignet. Die Pilotanlage soll bis Juli 2017 in Betrieb gehen.
„Auch wenn wir hier im Norden viel Wasser haben, sind die für Mensch, Tier und Gewerbe erforderlichen Wasserqualitäten nicht selbstverständlich. Deswegen ist dieses Projekt zukunftsweisend“, so Susanne Mittag.