Susanne Mittag bei den „Strohschweinen“ in Wardenburg

Modernste Futtertechnik, hohe Abluftschächte, typischer Schweinegeruch, Grunzen und Quieken – auf dem Hof von Jochen Cordes scheint alles dem Klischee der Landwirtschaft zu entsprechen. Dennoch geht er einen etwas anderen Weg. Seine Zuchtschweine haben viel Platz und vor allem reichlich Stroh, auf dem sie sich tummeln können. Ein interessanter Ansatz, den SPD-Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag und Mitglieder des SPD-Ortsvereins Wardenburg näher kennenlernen wollten.

Vermittelt hatte den Besuch SPD-Ratsfrau Andrea Glunde.

Seit 1885 gibt es den Familienbetrieb in Oberlethe, auf dem Jochen und Katja Cordes mit ihren Kindern Henrik und Mila leben. Die 150 Hektar verteilen sich auf 140 Hektar Ackerland  sowie Grünland und Wald. Kartoffeln, die zu Pommes frites werden, Getreide, das verfüttert wird, und Mais baut der Landwirt an, außerdem hält er 1500 Schweine, die als Babyferkel kommen und bis zur Schlachtreife auf 110 Kilo gehalten werden. In dem nagelneuen Stall leben sie aber nicht nur auf Spaltenböden, sondern haben eine große Strohfläche, auf der sie sich tummeln, wühlen und die Halme zernagen können und zwei Rundballen stehen.

Nur wenn sie fressen wollen, müssen sie Stufen bis zum Spaltenboden überwinden, durch eine Schleuse, in der sie gewogen werden und erhalten dann automatisch und computergesteuert das Futter. Das zusätzliche Stroh kostet natürlich extra, vom erhöhten Arbeitsaufwand will Jochen Cordes gar nicht reden. Aber er geht davon aus, dass seine Strohschweine, von denen ein Drittel über einen Landschlachter verwertet wird, gute Fleischqualität bieten, für die Verbraucher auch gerne tiefer in die Tasche greifen, wobei es sich dabei um nur wenige Cent-Beträge handelt.

Susanne Mittag, Mitglied im

Landwirtschaftsausschuss des Bundestages, findet den Weg des Oberlether Landwirts interessant. „Solche Mittelstandsbetriebe haben ganz andere Interessen als die industrielle Landwirtschaft, aber sie geraten oft in den  Sog bundesweiter Diskussionen. Hier wird wieder deutlich, dass Landwirt nicht gleich Landwirt ist“, sagt die Sozialdemokratin mit Blick auf die G

ewässerprobleme durch hohen Nitrateintrag. Sie setzt auf neue EU-Verteilungsrichtlinien

ab 2020,

die mehr Direktförderung für Tierwohl und

Umweltschutz über die zweite Säule durch Bund und Länder ermöglichen.

Der Schutz der Oberflächengewässer, Nitratwerte und Ausbaubeiträge spielten auch im Wardenburger Rat eine Rolle, berichtet Andrea Glunde. Um sich das genauer ansehen zu können, nahm sie Kontakt zu Jochen Cordes auf und vermittelte den Besuch Susanne Mittags auf dem Hof in Oberlethe, um Informationen aus erster Hand zu bekommen.